29. Februar 2020
Friedrich Merz – 190 cm hochkonzentrierte CDU mit dem Aroma der 1990er Jahre
Millionär der Mittelschicht
Friedrich Merz bezieht als Veräußerungsbeauftragter der mit massiven Staatshilfen gestützte Landesbank WestLB ein Tageshonorar in Höhe von 5000 Euro. Bei 20 Arbeitstagen pro Monat leppern sich die vielen bunten Scheine zu einem Monatsgehalt von schlappen 100.000 Euro.
Blackrock zahlte ihm zuletzt mindestens 125.000 Euro pro Jahr. Aber natürlich nicht für seine Arbeitsleistung sondern für sein prall gefülltes Adressbuch.
Mittlerweile braucht er ein zweites Girokonto, weil das erste schon vollgelaufen ist.
Werte vermitteln
Während der knuffige Hobbit Armin Laschet im Ungefähren bleibt und irgendwas von Steuergerechtigkeit, Bescheidenheit und Anstand faselt, wird Friedrich Merz konkret und spricht mit leuchtenden Augen von Immobiliengeschäften. Es geht bei ihm um reale Werte, an denen man eine möglichst große Zahl dranschreiben kann – ¥ € $ we can!
Merz weiß wovon er spricht: Als ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender und Lobbyist bei Blackrock, dem größten Betongold-Juwelier zwischen den Umlaufbahnen von Venus und Mars verdiente sich die eine oder andere goldene Nase.
Gegen die Veröffentlichung seiner zahlreichen Nebeneinkünfte als Abgeordneter des Bundestages klagte er zum Glück erfolglos.
Braucht kein Mensch: Die Euromünzen
Bei seinen Vorträgen vor solventem Publikum kommt er so richtig in Fahrt. Gelegentlich fallen ihm dann Euroscheine oder Kreditkarten aus dem Jacket, manchmal auch bündelweise. Auf sein Verhältnis zu Angela Merkel und Annegret Kampf-Knarrenbauer angesprochen, fallen dem ehemaligen Fraktionschef der CDU ein Schwall Euromünzen aus der vor Wut aufgerissenen Hosentasche und kullern metallisch sirrend über die Bühne in die ersten Sitzreihen. Niemand rührt sich, um das Kleingeld aufzuheben.
„Braucht kein Mensch: Diese praktisch wertlosen Euromünzen!“
Steuererklärung auf einem Bierdeckel
Sein Vorschlag zu einer Reform des Steuerrechts klingt zunächst verlockend, bringt aber gleich zwei Pferdefüße mit:
1. Entweder: Kein bekanntes Druckverfahren kann die gewaltige Textmenge auf einen herkömmlichen Bierdeckel drucken. Falls es irgendwann doch gelingt, bräuchten die Finanzämter hochauflösende Mikroskope, um die Anträge zu entziffern.
2. Oder: Der Papier-Großhandel hat keine Bierdeckel mit einem Durchmesser von zwei Metern auf Lager, weil es ja keine so großen Biergläser gibt.
3. Aber: Ein handelsüblicher Bierdeckel bietet ausreichend Platz für das dürftige sozial- und umweltpolitische Programm von Friedrich Merz, wo fast nix über Mindestlohn oder Klimawandel steht. Und das bei einer Schriftgröße von 12 Punkt mit viel Weißraum drumherum.
Liberale Forderungen
Ach gucke mal da: Merz ist ja gar nicht der kaltherzige Neoliberale für den ihn die Minderleister halten und schließt sich – für viele überraschend – linksliberalen Forderungen an:
- a) Tempolimit
- b) Ökosteuer
- c) Begrenzung der Managergehälter
Für die Lichtgestalt der CDU bedeutet das allerdings im Klartext:
- a) Kein Auto darf mit mehr als 250 Sachen über die Autobahn brettern. Außer der Fahrer hat es sehr eilig.
- b) Ökologisch produzierte Lebensmittel werden als Luxusgüter mit 100 % Mehrwertsteuer beaufschlagt.
- c) Die Managergehälter werden auf das 25.000-fache eines normalen Facharbeitergehaltes begrenzt. Ausnahme: Das Unternehmen zahlt dem Top-Performer freiwillig mehr.
Christliches Weltbild
Als 1997 im Bundestag ein Gesetzentwurf zur Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe auf der Tagesordnung steht, stimmt Friedrich Merz – der Mittelgebirgs-Westfale aus den „Holländischen Alpen“ – dagegen.
Auf die Frage nach seinem Lieblingszitat antwortet der schneidige Sauerländer mit dem finsteren Blick mit den Worten des Evangelisten Matthäus:
„Wer hat, dem wird gegeben.“
Der Volksmund übersetzt dies in die Sprache einfacher Leute:
„Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen!“